Hab ich mir heute im Kino angeschaut, meine Meinung will ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Thriller/Horror sehr schwer einzuordnen
Regie: Michael Haneke
Darsteller: Naomi Watts, Tim Roth, Brady Corbet, Michael Pitt
FSK 18
Handlung:
Das Ehepaar George und Anna ziehen zusammen mit ihrem Sohn Georgie in ihr Fernienhaus… Am Abend kommen Peter und Paul um sich Eier zu borgen, beginnen aber aus scheinbar profanen Gründen dann die Familie Gefangen zu nehmen und zu foltern.
Meine Meinung:
Der Film ist ja ein 1:1 Remake des österreichischen Originals, mit identischen Szenen und Schnitt und gleichem Regisseur, nur die Schauspieler und der Handlungsort hat sich verschoben. Ich kenne das Original allerdings nicht, kann also keine Vergleiche aufstellen…
Ich hab ihn heute auf deutsch im Kino gesehen, die Synchronisation ist recht gelungen (da die Texte im Original ja auch auf Deutsch waren), mich hätte aber intressiert wie die Stimmen von Peter und Paul im original geklungen hätten.. Naja, vielleicht das nächste mal.
Der Film beginnt recht „sanft“ bis zum Eintreffen von Peter welcher sich vier Eier ausborgen möchte… Nun, ich möchte nicht zuviel von der Handlung verraten, aber es ist doch recht schwer den Film vernünftig zu beschreiben ohne zumindest ein bisschen zu verraten, aber ich halte es so gering wie möglich…
Im ganzen Film erfahrt man rein garnichts über die Beweggründe von Peter und Paul, welche sich gegenseitig auch mit immer anderen Namen ansprechen. Unter anderem Tom, Tobby, Beavis, Butthead usw… Sie erzählen zwar auch etwas über ihren Hintergrundgeschichte, allerdings viermal jeweils eine andere Geschichte, wo sie einerseits Drogenabhängige seien, dann wieder verwöhnte Bonzen, dann wieder welche aus einem schweren Elternhaus…
Der Film wird mit zunehmendem Verlauf auch immer paradoxer und Peter spricht mehrmals den Zuseher direkt an.
Wenn man derartige Filme nicht gewöhnt ist, ist er mit Sicherheit auch ziemlich schockierend, denn mit Gewalt geizt man beileibe nicht, wenn es auch meist nicht gezeigt wird (gibt Ausnahmen) sondern nur das Ergebnis… Auch vor dem Kind wird nicht halt gemacht, was ja bei vielen immer noch als Tabu gilt… Aber an wirklich heftige Filme (die sich auch nicht in Gewaltexzessen austoben) wie Jack Ketchums the Girl next Door kommt es bei weitem nicht heran…
Ich was das angeht wohl schon recht abgestumpft, auf andere mag der Film noch wesentlich heftiger wirken als auf mich.
Zu den Schauspielern muss man sagen, dass sie alle ihre Rolle eigentlich ziemlich gut spielen, sonderlich viele spielen ja auch nicht mit und die vorkommenden Rollen wurden gut besetzt… Allerdings gibt es bei Georgie wieder das übliche Kinderdarsteller Problem, was vielleicht nur rein subjektiv ist, aber mich nerven sogut wie alle Kinderdarsteller (positive Ausnahmen wären zB die Kinder in „Das Leben ist schön“ oder „Little Miss Sunshine“)… Aber objektiv gesehen spielt er seine Rolle eigentlich verhältnismäßig gut… und er hat ein überzeugendes Heulgesicht^^
Der Film hat eine sehr seltsam anmutende Szene, die (geschätzte) 10 Minuten dauert, ohne einen Schnitt und sonderlich viel passiert dabei auch nicht… Das mag vielleicht für manche beklemmend wirken, ich fand es eigentlich nur langweilig…
Das ist auch einer der wesentlichen Kritikpunkte, der Film ist etwas zu lang, teilweise hätte er etwas schneller geschnitten werden müssen und das dritte Viertel auch wesentlich gekürzt…
ACHTUNG – SPOILER (zum lesen bitte Text markieren)
Wo Peter und Paul erstmal weggehen und Anna und George versuchen die Polizei zu rufen |
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Dann wäre der FIlm wohl ansprechender gewesen…
Ausserdem war man manchmal doch etwas zu minnimalistisch was die Effekte anging… bei The Girl Next Door passt das besser, da das was man sich selbst ausmalt wesentlich schlimmer ist als das was man hätte zeigen können… Bei Funny Games hingegen wirkt das ganze „ich zeige nur die anderen/das Gesicht wenn etwas passiert“ etwas aufgesetzt… Vorallem wirkt die eine wirklich blutige Szene die man sieht dadurch etwas komisch…
Hmm, ich glaube im wesentlichen war es das, zweifellos ein Film den man sich ansehen muss um zu entscheiden ob er einem gefällt… Leichte Kost ist er sicher nicht, gerade wenn man derartiges nicht gewohnt ist.
Einzelwertungen:
Darsteller: 8 (spielen alle ziemlich gut, selbst das Kind.)
Plot: 9 (das ist aber sehr stark ansichtssache, manche mögen da vielleicht nur 3 Punkte geben, aber ich finde es sehr gut, dass man so rein garnichts über die Motive der beiden erfährt und auch das es teilweise sehr paradox wird halte ich für positiv.)
Effekte: 6 (auf keinen Fall ein Splatterfilm, das meiste geschieht im off. Was man sieht ist aber ganz ok)
Anspruch: 6 (man muss nicht wirklich viel mitdenken, aber es ist auf keinen Fall ein Film für nebenbei.)
Gesamteindruck: 8 (muss man sich ansehen um es selbst zu bewerten. Zahlt sich aus mMn)