Das geht jetzt im speziellen an meine deutschen Leser, die Österreicher werden dieses Drecksblatt mit Sicherheit schonmal in der Hand gehalten haben…
Dieses schöne Gedicht stand am 20. April 1994 in der Kronenzeitung. (Der kundige Leser weiß selbstverständlich, dass der 20. April Hitlers Geburtstag ist)
Ich feiere, wenn man mich läßt,/
heut jenes Adolfs Wiegenfest,/
der einst in unserm schönen Land/
an allererster Stelle stand./
Er war eine Persönlichkeit./
Wir bräuchten ihn in unsrer Zeit./
Er hat die Menschen integriert,/
den Staat perfekt repräsentiert./
Die Oberhäupter heutzutage/
sind matt dagegen, ohne Frage./
Am Anfang hatte er es schwer,/
denn er war revolutionär./
Es brachte ihn sogar in Haft/
die reaktionäre Kraft./
Doch ändert in der Politik/
oft radikal sich das Geschick./
Es hat in seinen spätern Tagen/
seine Partei den Staat getragen./
Er war integer und legal,/
ein echtes Vorbild allzumal/
und Patriot mit jedem Nerv./
Das war ein Mann, der Doktor Schärf!
Das stand am 20 April (Hitlers Geburtstag) 1994 auf Seite 2 der Kronenzeitung… Jetzt wundert sich der unkundige Deutsche natürlich, was ist denn diese Kronenzeitung?
Machen wir hierzu ein kleines Gedankenspiel…
denken wir an die Bild…. ich denke jeder kennt die Bild.
Jetzt beginnt unser Gedankenspiel… gehen wir mal davon aus, die Bild würde nicht nur von 17% der Deutschen, sondern täglich ganze 43%… jetzt nehmen wir auch noch an, die Bild würde nicht von den meisten nur belächelt, sondern absolut ernst genommen werden. Jetzt addieren wir noch gewisse (starke) tendenzen zum Nationalsozialismus und Antisemitismus dazu… Ausserdem kommt noch die tägliche Portion nacktheit auf Seite 7 hinzu…
Willkommen in Österreich, dem Land der Kronenzeitung, die weltweit in einer Demokratie wohl einzigartig viel Macht besitzt. In Österreich traut sich keine einzige größere Partei auch nur irgendwas gegen die Kronenzeitung zu sagen, denn auch nur ein kritisches Wort wird mit teilweise Jahrzehntelangen Hetzkampagnen entgegnet, die schon mehr als eine politische Karriere vernichtet haben. Schwarz-Blau konnte nur zustande kommen, da die Kronenzeitung massiv dafür geworben hatte.
Klar, der schmarn den die Krone schreibt ist etwas besser getarnt, als der der Bild, doch dadurch umso gefährlicher.
Als Arte einmal eine kritische Dokumentation über die Kronenzeitung sendete, nahm diese Arte postwendend aus ihrem Fernsehprogramm (mit entsprechenden Einbußen für Art). Daraufhin traute sich kein Sender mehr diese Dokumentation zu senden. So wird in Österreich eben mit Stimmen die gegen die Krone sprechen gemacht… ähnliches mit dem LIF (Liberale Forum) das sich im Wahlkampf als eine der wenigen Parteien gegen die Kronenzeitung und ihre Berichterstattung ausgesprochen hat. Heute ist das LIF quasi nichtmehr existent.
Auch die Donnertagsdemonstrationen, die mehrere jahre lang wöchentlich gegen die schwarz-blaue regierung (die natürlich von der Krone unterstützt wurde) demonstrierte, wurde von der Kronenzeitung natürlich harsch kritisiert. Nach einer der größten Donnerstagsdemos (weit mehr als 100.000 Demonstranten, natürlich alle friedlich) veröffentlichte die Kronenzeitung am nächsten Tag ein Foto, wo man einen schwarzgekleideten Demonstranten sieht, der mit einem Stock eine Gruppe Polizisten attackiert. Das Bild stellte sich kurz darauf als Fotomontage heraus, eine Richtigstellung der Kronenzeitung erfolgte natürlich nie.
Jo, solche Schweinereien ziehen sich durch die ganze existenz der Kronenzeitung… Konkurrenten werden durch hinterfotzige Maßnahmen ausgebootet:
wikipedia sagt dazu:
“1963 einigte sich Kurt Falk mit dem damaligen Konkurrenten Kleines Volksblatt darauf, gleichzeitig von Kleinformat auf Großformat umzustellen. Das Kleine Volksblatt erschien daraufhin tatsächlich in verändertem Format, die Krone blieb jedoch kleinformatig – und gewann dadurch 40 000 Leser. Die Krone verzichtete nicht darauf, nach der Einstellung des Kleinen Volksblattes dessen Umstellung hämisch zu kritisieren.”
oder
Die Krone überzog 1995 die Wiener Stadtzeitung Falter mit mehreren Klagen in Millionenhöhe wegen einer Gewinnspielaktion, die angeblich gegen das Wettbewerbsgesetz verstoßen habe. Der Falter entrann nur knapp dem finanziellen Ruin. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass der Falter wegen seiner kritischen Berichterstattung gegenüber der Krone ausgeschaltet werden sollte. Der österreichische Politiker Karl Öllinger von den Grünen nannte den Fall im österreichischen Nationalrat „eine Frage der Pressefreiheit“.
und das ist leider keine Seltenheit.
Nachdem der Österreichische Presserat die Kronenzeitung mehrmals wegen ihrer Berichterstattung verwarnt und gerügt wurde, verklagte die Kronenzeitung die Mitglieder des Presserates auf Millionensummen wegen Kreditschädigung. Auch hinter der folgenden auflösung des Presserates steckte zu einem großteil die Kronenzeitung.
Natürlich schimpft die Kronenzeitung auch in jeder Ausgabe über die Arbeitsscheuen Ausländer, lässt dabei natürlich ausser acht, dass der Erfolg der Kronenzeitung zu 80% auf unterbezahlten und ausgebeuteten Ausländern basiert.
Wer mal in Wien rumgeht, an jeder Ecke steht ein Türke(oder so), mit Kronenzeitung Jacke und verkauft sie. Die Abos werden jeden Tag um 5 Uhr früh von Ausländern zugestellt… Das ist für die Krone aber wurscht, denn die Ausländer sind ja grundsätzlich die bösen.
jaja, so schauts im schönen Österreich… da wundern wir uns dann, wenn wir von der EU Sanktionen bekommen, weil wir wiedermal die FPÖ in die Regierung lassen…
Der Text ist nicht ganz aktuell (hab ich Ende 07 geschrieben), spiegelt aber im wesentlichen auch die heutige Situation wieder.